Gewinner*innen ZKB Preise 2022
Zum Abschluss des Festivals wurden am vergangenen Samstag die ZKB Preise verliehen, mit denen die Zürcher Kantonalbank als Hauptpartnerin am Festival auftretende Künstler*innen seit über zwanzig Jahren auszeichnet. Den mit CHF 30 000 dotierten ZKB Förderpreis erhielt der libanesische Choreograf Ali Chahrour für das Stück «The Love Behind My Eyes». Die aus Monika Truong, Nataly Sugnaux Hernandez, Nedjma Hadj Benchelabi, Yoko Kawasaki und Eva Neklyaeva bestehende Jury begründete ihren Entscheid insbesondere mit der sorgfältigen und virtuosen Komposition von Raum, Licht und Musik, mit der radikale Sanftheit der Gesten im Stück unterstrichen werde. Die Jury zeigte sich ebenfalls beeindruckt von dem Fakt, dass «The Love Behind My Eyes» von Chahrour und den anderen Mitwirkenden in Beirut in der Zeit der Covid-Pandemie und anderer schwerer Krisen entwickelt worden sei. «Vor diesem Hintergrund fordert es Raum für Intimität, persönliche Geschichten und verkörpertes Wissen ein und thematisiert zugleich auf ein grösseres Spektrum kollektiver sozialer Probleme», so die Jury.
Den mit CHF 5000 dotierten Anerkennungspreis verlieh die Jury an die kubanische Performerin Martha Luisa Hernández Cadenas. Ihr Stück «No soy unicorno», so die Jury, sei reich an Poesie und konkreten Bildern aus dem soziokulturellen Kontext Havannas. «Die Grosszügigkeit, Nachdenklichkeit und Fluidität ihrer Performance sowie die Freiheit, mit der sie Bedeutungen und Medien zusammenfügt und auseinandernimmt, spiegeln ein vielschichtiges Thema wider», betonte die Jury in ihrer Begründung weiter.
Mit dem ZKB Publikumspreis wurde «The Children of Amazi (Kinder des Wassers)» ausgezeichnet. Das Stück ist das Ergebnis der Initiative SMALL CITIZENS, einer Koproduktion des Ishyo Arts Centre in Ruanda und des Théâtre du Papyrus in Belgien. Ziel der Initiative ist es, junges Theater in Ostafrika interkulturell neu zu denken und zu realisieren.
Hier finden Sie die Begründung der Jury.
Der ZKB Publikumspreis Fr. 10'000.-
Seit seiner Lancierung 2016 ermöglicht der ZKB Publikumspreis den Besucher*innen des Zürcher Theater Spektakels, bei der Auszeichnung der auftretenden Künstler*innen und Gruppen mitzuentscheiden. Vor Aufführungsbeginn der nominierten Produktionen werden den Zuschauer*innen Karten verteilt, die ihnen eine Stimmabgabe erlauben. Den Preis erhält das Stück, das die beste Publikumsbewertung erreicht.
Beim ZKB Publikumspreis gewinnen nicht nur Künstler*innen, sondern auch das Publikum. Alle, die eine Stimmkarte abgeben, nehmen an der Verlosung für einen der folgenden Preise teil:
- 1. Preis: 10 g Fairtrade-Gold
- 2. Preis: VIP-Package für die ZKB Preisverleihung 2023
- 3. Preis: Essensgutschein Zürcher Theater Spektakel im Wert von Fr. 100.–
ZKB Förderpreis Fr. 30 000.-
Der ZKB Förderpreis versteht sich als Auszeichnung für Gruppen oder Einzelkünstler*innen aus den Bereichen Theater, Tanz oder Performance. Der Preis, dotiert mit 30 000 Franken, ist dazu bestimmt, Kunstschaffende in ihrer zukünftigen Arbeit zu unterstützen. Erhalten können ihn Produktionen, deren Uraufführung nicht länger als drei Jahre zurückliegt und die das freie Theaterschaffen auf besondere Weise repräsentieren. Die Kandidat*innen werden von der Festivalleitung nominiert. Bevorzugt werden Künstler*innen, deren Arbeit noch nicht auf allgemeine Anerkennung stösst. Frühere Gewinner*innen des Preises sind von einer erneuten Nominierung ausgeschlossen.
Nominationen
- Luanda Casella (Belgien) – «Ferox Tempus»
- Ali Chahrour (Libanon) – «The Love Behind My Eyes»
- Corsin Gaudenz (Schweiz) – «Wild Things»
- Tiziano Cruz (Argentinien) – «Soliloquy»
- Lina Lapelytė (Litauen, England) – «What happens with a dead fish? (Lake Zurich edition)»
- SMALL CITIZENS (Burundi, DR Kongo, Ruanda, Kenia, Belgien) – «The Children of Amazi (Kinder des Wassers)»
- Wichaya Artamat (Thailand) – «This Song Father Used to Sing (Three Days in May)»
ZKB Anerkennungspreis Fr. 5000.-
Der ZKB Anerkennungspreis erlaubt eine zusätzliche Würdigung oder Förderung einer der nominierten Produktionen. Er wird Gruppen oder Einzelkünstler*innen für eine ausserordentliche Leistung verliehen – in den Bereichen Choreografie, Dramaturgie, Publikumseinbezug oder Schauspielkunst. Der ZKB Anerkennungspreis ist mit 5000 Franken dotiert. Seit der Lancierung des Programmschwerpunktes «Short Pieces» 2012 sind jeweils alle in diesem Rahmen gezeigten Produktionen für den Preis nominiert, sofern die Künstler*innen nicht bereits nominiert waren.
Nominationen
- Bibata Ibrahim Maiga (Mali) – «Esprit Bavard»
- Samaa Wakim & Samar Haddad King (Palästinenser*innen) – «Losing It»
- Wanjikũ Mwawuganga (Kenia) – «Roots»
- Anna-Marija Adomaityte & Gautier Teuscher (Schweiz) – «workpiece»
- Martha Luisa Hernández Cadenas (Kuba) – «No soy unicornio»
Internationale Jury
Eine aus fünf Fachpersonen bestehende, unabhängige Jury entscheidet über die Vergabe der ZKB Preise. Die Jury wird von der Programmgruppe des Festivals bestimmt und von einem ihrer Mitglieder präsidiert. Diese Person übt kein Stimmrecht aus. Die Beratungen der Jury sind nicht öffentlich; begründet wird lediglich der Entscheid für die ausgezeichnete Produktion.
MONIKA TRUONG
Monika Truong, Soziologin, Sinologin und Theatermacherin aus Zürich, inszeniert partizipative Performances, die sich mit der Asymmetrie der gesellschaftlichen Möglichkeiten und Machtverhältnisse befassen.
NATALY SUGNAUX HERNANDEZ
Nataly Sugnaux Hernandez arbeitete als Managerin und Produzentin mit verschiedenen Künstler*innen in und ausserhalb der Schweiz. Seit 2018 ist sie (mit Barbara Giongo) Co- Direktorin des Théâtre du Grütli in Genf.
NEDJMA HADJ BENCHELABI
Geboren in Algiers, ist die Dramaturgin und Kuratorin Nedjma Hadj Benchelabi seit 2014 für das On-Marche-Festival in Marrakesch tätig und arbeitet derzeit bei Bozar, Brüssel, am Projekt Halaqat sowie für das Mahmoud- Darwish-Chair-Programm.
YOKO KAWASAKI
Yoko Kawasaki ist seit 2011 am Festival Kyoto Experiment involviert, aktuell als Co-Direktorin (mit Juliet Knapp und Yuya Tsukahara).
EVA NEKLYAEVA
Eva Neklyaeva ist Mitgründerin von Samara Editions (Mailand) und Wonderlust festival (Helsinki) sowie Co-Kuratorin von SPIELART Theaterfestival (München).
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger
2021
Förderpreis: Mallika Taneja (Indien) – «Allegedly»
Anerkennungspreis: Edna Jaime (Mosambik) – «O Bom Combate (The Good Fight)»
Publikumspreis: Tschuku Tschuku (Namibia) – «Zilin» & Marina Otero Argentinien – «FUCK ME»
2020
Aufgrund der Pandemie und der unter diesen Bedingungen entstanden Spezialausgabe des Zürcher Theater Spektakels hat sich die Zürcher Kantonalbank zusammen mit der Festivalleitung dazu entschieden, 2020 keine ZKB Preise zu verleihen. Die Kriterien für die Nomination und die Vergabe der Preise lassen sich nicht auf die Produktionen im diesjährigen Programm anwenden.
2019
Förderpreis: Samara Hersch & Lara Thoms (Australien) – «We All Know What's Happening»
Anerkennungspreis: Ira Melkonyan & The Rubberbodies Collective (Ukraine/Niederlande) – «Upstairs Geology 50/50»
Publikumspreis: Samara Hersch & Lara Thoms (Australien) – «We All Know What's Happening»
2018
Förderpreis: Silke Huysman & Hannes Dereere (Brasilien, Belgien) – «Mining Stories»
Anerkennungspreis: Youness Atbane & Youness Aboulakoul (Marokko) – «The Architects»
Publikumspreis: Casus Circus (Australien) – «Driftwood»
2017
Förderpreis: Wojtek Ziemilski & Nowy Teatr (Polen) – «Jeden gest (Eine Geste)»
Anerkennungspreis: Fatoumata Bagayoko (Mali) – «Fatou t'as tout fait»
Publikumspreis: Lukas Avendaño (Mexiko) – «No soy persona. Soy mariposa»
Eine vollständige Übersicht über die PreisträgerInnen seit 1996 finden Sie hier