Lina Lapelytė

«What happens with a dead fish?» ist eine intime Meditation über die Gegenwart und lädt ein, über Kreisläufe nachzudenken. Das reicht von abgelaufenen Lebensmitteln über scheidende Wälder bis hin zum Leben und dem, was danach kommt. Die ruhige und kontemplative Arbeit der litauischen Künstlerin Lina Lapelytė wurde ursprünglich während der Corona-Pandemie für das Kunstenfestivaldesarts 2021 in Brüssel konzipiert. Am Theater Spektakel 2022 präsentiert Lapelytė eine Weiterentwicklung der Arbeit für den Zürichsee. Dabei greift sie gegenwärtige Themen auf, etwa den anhaltenden Kriege in der Ukraine, der sich in einer ohnehin erhitzten geopolitischen Gemengelage abspielt, oder die Klimakrise, die sich tagtäglich in neuen Facetten offenbart. Die Songs wurden im Laufe der vergangenen zwei Jahren geschrieben. Neben Texten von Lapelytė selbst wird auch ein Text von Dariia Chechushkova alias Dasha vorgetragen. Chechushkovas Text wurde am ersten Tag der russischen Invasion in der Ukraine geschrieben.

Lapelytė war zuletzt mit «Sun & Sea» am Theater Spektakel zu Gast. Die Endlosoper, die sie mit Rugilė Barzdžiukaitė und Vaiva Grainytė ent­wickelt hatte und die an der Biennale Venedig als bester nationaler Beitrag ausgezeichnet wurde, prä­sentierten wir 2020 in der Werft. Leicht wirkte die Strandszene, auf die man von einer Galerie herunter­blickte, doch war «Sun & Sea» ein starkes Stück Gesellschaftskritik. Nun kehrt Lapelytė zurück nach Zürich und präsentiert erneut eine vielschichtige Arbeit in aussergewöhnlichem Setting. (rb)