Camilla Sparksss

Was passiert, wenn klassische Märchen auf elektronische Klänge treffen? Welche Wirkung erzeugen jene seit Generationen existierenden Geschichten in den Köpfen sogenannter Erwachsener, wenn sie in einem elektroakustischen Gewand präsentiert werden? Auf diese Fragen hat Camilla Sparksss alias Barbara Lehnhoff mit ihrer Performance «LULLABIES», die zum ersten Mal in der Deutschschweiz gezeigt wird, ergreifende Antworten gefunden. 

Lehnhoff, eine aus Kanada stammende Künstlerin mit Liebe zum Experiment, hat sich für «LULLABIES» von der Phenakistiskop-Technologie inspirieren lassen. Die im Tessin lebende Musikerin hat Picture-Disk-Vinyls anfertigen lassen, die im Zusammenspiel mit zwei Spiegeln analoge Visuals projizieren, während die Plattenspieler Musik erzeugen. Im sonischen Zentrum von «LULLABIES» steht indes das Mellotron, ein analoger Sampler, mit dessen Hilfe Camilla Sparksss ihr Publikum in träumerische Zustände gleiten lässt. 

Die Versuchsanordnung aus Technik und Stimme, aus Klang und Bild mag komplex klingen, das Ergebnis funktioniert aber ganz und gar intuitiv. Das Zusammenspiel dieser verschiedenen Elemente kreiert eine eigene kleine Welt, in der Lehnhoff über das Geschichtenerzählen das innere Kind der Zuhörer*innen erweckt. «LULLABIES» lädt ein auf eine Reise durch die geschaffene Welt und lässt die Gäste nach der Aufführung unbestritten berührt in die Realität zurück. (se)